SOS-Lesehilfe

Dein Kind liest nicht gerne? Du weißt nicht so recht, wie das Lesen in den Alltag integriert werden kann? Du findest nicht die passenden Kinderbücher? Keine Sorge – wir helfen dir gerne weiter. Stelle uns hier deine Frage. Gemeinsam finden wir Lösungen!

Deine Fragen

    Unsere Antworten

    Die Lesezeit sollte sich am Alter und Leseniveau des Kindes orientieren. Folgende Zeiten können als Richtwert dienen:

    1. Klasse: 10 Minuten, 2. Klasse: 15 Minuten, 3. Klasse: 20 Minuten, 4. Klasse: 30 Minuten. Sollte das Kind mehr oder weniger lesen wollen, ist das zunächst kein Grund zur Sorge. Besonders wichtig, sowohl bei Leseanfänger:innen als auch bei Leseprofis, ist das regelmäßige Lesen – denn Übung macht den Meister!

    Das hängt ganz vom Kind ab! Wenn ein Kind noch Schwierigkeiten beim Lesen der Buchstaben hat, kann es helfen, wenn es verbessert wird, um einen Text schneller zu verstehen. Das hat damit zu tun, dass Kinder sich gerade am Anfang so sehr auf das Entziffern einzelner Wörter konzentrieren müssen, dass sie deren Bedeutung oft gar nicht richtig verarbeiten können. Eng damit zusammen hängt die Einstellung zum Lesen: Wenn ich Texte besser und schneller verstehe, kann ich das Lesen als etwas Positives sehen und nicht als etwas Mühsames oder Anstrengendes. Umgekehrt kann ein sehr häufiges Verbessern aber auch dazu führen, dass eine schon negative Einstellung zum Lesen noch weiter verstärkt wird: Ich werde verbessert, weil ich nicht gut lesen kann und deshalb tue ich es auch nicht gerne.

    Was also tun? Unser Tipp:

    Lesemotivation fördern

    Gute Bücher zu finden ist nicht immer leicht, denn das Angebot ist riesig. Wichtig ist, dass das Kind mit einbezogen wird, denn nur wenn das Thema den Geschmack des Kindes trifft, wird es das Buch auch gerne lesen. Für einen Überblick über viele abwechslungsreiche Buchtipps schau doch mal hier auf Lesen to go unter der Rubrik Bücher-Tipps vorbei!

    Auch toll sind die Buchvorschläge der „Stiftung Lesen“. Hier kann man unter anderem nach Alter, Thema und Umfang filtern:

    Lesetipps und Aktionsideen

    Wer Hörbücher sucht, wird z.B. bei den Hörbüchern des Monats des Projekts „Ohrenspitzer“ fündig:

    Hörtipps

    Für das Vorlesen sind Kinder eigentlich nie zu alt. Solange sich das Kind dabei wohlfühlt, ist es ein tolles Ritual in der Familie und in der Schule. Und positiv für die Kinder ist es allemal: Kinder, denen regelmäßig vorgelesen wird, können sich nicht nur besser konzentrieren, weil sie über einen längeren Zeitraum ruhig zuhören, sie vergrößern dabei auch ihren Wortschatz. Außerdem können sie sich besser in Figuren hineinversetzen und sind mitfühlender. Ein weiterer toller Vorteil: Da man beim Vorlesen regelmäßig Zeit miteinander verbringt und über das Gelesene spricht, schafft es Nähe zwischen dem Kind und dem Erwachsenen. Die Antwort auf die Frage muss also lauten: Bitte so lange wie möglich vorlesen!

    Es gibt ganz verschiedene Arten von digitalen Leseangeboten. Leider unterscheiden sie sich deutlich in Umfang und Qualität. Worauf sollte man also achten?

    Gute Buch-Apps erkennt man u.a. daran, dass sie Sicherheit und Anwenderfreundlichkeit bieten, das heißt sie sind altersgerecht und motivierend gestaltet und frei von Werbung und In-App-Käufen. Sie sind in der Regel eine Ergänzung zu einem bestehenden Druckbuch. Im Gegensatz zu den Buch-Apps, kann man bei einem E-Book den gesamten Buchtext auf einem sogenannten E-Book-Reader lesen. Besonders attraktiv ist an dieser Variante, dass unzählige Bücher auf einem Gerät gespeichert werden können und man die Schriftgröße beliebig verändern kann, was das Lesen erleichtert. Zusätzlich gibt es auch Online-Plattformen, die wechselnde Lesetexte zum Download anbieten. Diese Variante eignet sich besonders für das gemeinsame Lesen zu unterschiedlichen Themen oder wenn man noch auf der Suche nach dem eigenen Lesegeschmack ist. Angebote zum Download von Lesetexten gibt’s hier: Einfach vorlesen! oder in unseren App-Tipps.

    Natürlich kann ein Hörbuch das selbstständige Lesen nicht ersetzen und es fördert auch kein flüssiges oder schnelles Lesen bei einem Kind. Aber Hörbücher erlauben es Kindern, unabhängig von Ihren Lesefähigkeiten, in spannende Geschichten einzutauchen und diese selbst zu erschließen und führen damit zum Lesen hin. Sie fördern ein konzentriertes Zuhören und ermöglichen es, der eigenen Phantasie freien Lauf zu lassen! Gleichzeitig wird Kindern in Hörbüchern von professionellen Sprecher:innen vorgelesen und damit am Modell gezeigt, wie man durch Betonungen, Sprechtempo und Stimmlage ganz unterschiedliche Atmosphären erzeugen kann. Eine Auswahl an Hörbüchern findet sich in unseren Hörbuchtipps.

    Diese Frage ist mit einem klaren NEIN zu beantworten. Bücher, die beispielsweise Andersartigkeit, Tod oder Angstthemen behandeln, sollten unbedingt mit Kindern besprochen werden, um ihnen das Gefühl zu vermitteln, mit solchen Themen nicht allein zu sein und ihnen dadurch Halt zu geben. Stehen Sie ihrem Kind mit Rat und Tat zur Seite und ermutigen Sie es mit Ihnen zu sprechen und Fragen zu stellen.

    Wenn Ihr Kind zwar liest, allerdings ohne den Inhalt des Gelesenen zu erfassen, sollte das Leseverstehen geschult werden. Als spielerische Übung können Sie Ihrem Kind Kurzgeschichten anbieten, an deren Ende Inhalte der Geschichte im Richtig-Falsch-Format abgefragt werden. Außerdem können Sie das Gelesene in Alltagsgespräche integrieren, indem Sie Ihr Kind nebenbei nach Inhalten fragen und über das Gelesene sprechen. So lernt das Kind den Fokus auf den Inhalt zu legen.

    Ab einem Tempo von 60-80 Wörtern pro Minute (WPM) lesen Kinder lieber im Kopf anstatt laut. Diese Entwicklung sollten Sie unterstützen. Ermutigen Sie Ihr Kind leise zu lesen, sobald es sich bereit dazu fühlt. Stockt Ihr Kind beim Lesen oder macht viele Fehler, dann empfiehlt es sich, Ihr Kind laut vorlesen zu lassen, damit Sie ihm unterstützend unter die Arme greifen können.

    Ihr Kind sollte die Möglichkeit haben, ungestört lesen zu können. Die Leseumgebung sollte allerdings nicht nur ruhig, sondern auch gemütlich sein und das Kind wohlfühlen lassen. Zudem sollte auf die Lichtverhältnisse geachtet werden. Ist es zu dunkel, muss durch eine Lampe für zusätzliches Licht gesorgt werden. Aber am wichtigsten: Fragen Sie Ihr Kind, wie es am liebsten liest! Vielleicht hat es ja ganz eigene Vorstellungen von der perfekten Leseumgebung.

    Flüssiges Lesen altersgemäßer Texte können Sie frühstens ab Mitte der 2. Klasse von Ihrem Kind erwarten. Vereinzelt gibt es zu diesem Zeitpunkt schon Leseratten, die bis zu 150 Wörter pro Minute (WPM) lesen können, was ungefähr der Sprechgeschwindigkeit entspricht. Aber keine Sorge: Liest ihr Kind Mitte Klasse 2 noch nicht flüssig, ist das nicht bedenklich – manchmal dauert es einfach ein bisschen länger!

    Lesen zählt dann als flüssig, wenn man so schnell lesen kann, wie man spricht. Die Anstrengung beim Lesen nimmt für Kinder ab, je näher sie der normalen Sprechgeschwindigkeit von 150 Wörtern pro Minute (WPM) kommen. Die 150 WPM werden frühstens ab Mitte der 2. Klasse erreicht und sollten spätestens zum Ende der 4. Klasse erreicht werden.

    Eine Studie stellte im Jahr 2010 fest, dass die Lesegeschwindigkeit beim Lesen mit E-Book-Readern um 6-10 % langsamer war als beim Lesen mit gedruckten Büchern. Mittlerweile sind die E-Book-Reader weiterentwickelt. Aktuellere Studien mit neueren Modellen liegen allerdings nicht vor, weshalb hier keine klare Antwort gegeben werden kann. In diesem Fall scheint es eine Frage der persönlichen Vorliebe zu sein.

    Anfangen sollten Sie beim Inhalt. Lassen Sie Ihr Kind entscheiden, was es lesen möchte. Vielleicht möchte es eine Geschichte über ihren Lieblingshelden Spiderman oder doch lieber über die Lieblingsprinzessin Elsa lesen? Auch können Sie die Medienvielfalt nutzen, um das Lesen abwechslungsreich zu gestalten. Hier können Sie z. B. zwischen Bilderbuch-Apps, Hörspielen, Print-Medien oder E-Book-Readern wählen. Wenn Sie Ihrem Kind vorlesen, können Sie mit der Variation Ihrer Stimme wahre Wunder bewirken und so selbst die langweiligsten Geschichten spannend klingen lassen. Probieren Sie es aus!

    Die Anzahl an Methoden, mit denen Sie Ihr Kind im Lesen fördern können, scheint schier unendlich. Aber nicht alle Methoden passen zu Ihrem Kind. Welche Methoden passend sind müssen Sie abschätzen und ausprobieren. Aber eines ist immer gleich: Lesen sollte Spaß machen und so auch die Leseförderung in der Freizeit. Probieren Sie es doch mal mit Mach-Mal-Aufgaben. Schreiben Sie kurze Aufforderungen nieder, die Ihr Kind lesen und umsetzen muss. Ein Beispiel hierfür: „Bring mir eine Banane!“ Schauen Sie sich auch einmal in unserer Ideenbox um – dort finden Sie tolle und motivierende Materialien und Übungen zur Leseförderung.

    Wichtigstes Kriterium für die Auswahl von Büchern sind die Interessen Ihres Kindes. Dennoch sollten Sie auf die folgenden zusätzlichen Kriterien achten: Die Schrift sollte serifenlos sein und eine geeignete Schriftgröße haben. Hierbei gilt: Je jünger das Kind, desto größer die Schrift. Eine unkomplizierte Satzstruktur mit einfachen Formulierungen ist besonders für junge Kinder wichtig. Mit steigendem Alter darf die Komplexität zunehmen. Dies betrifft auch die Inhalte, deren Umfang und Tiefe sich mit zunehmendem Alter ebenfalls steigern darf. Zuletzt kann gesagt werden, je weiter das Kind in seiner Entwicklung voranschreitet, desto weniger Illustrationen benötigt es zur Erfassung des Inhalts.

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