Vorlesen bereitet Kindern oftmals viel Freunde und schafft erste positive Leseerfahrungen. Dennoch machen sich viele Erwachsene Gedanken, wie sie Kindern richtig vorlesen und das Vorlesen zu einem richtigen Erlebnis machen können. In diesem Beitrag wollen wir einige Tipps und Tricks vorstellen, die das Vorlesen erleichtern – und zu einem spaßigen Erlebnis für die kleinen und großen Leser:innen machen können.
Die Umgebung – je bequemer, desto besser.
Das Vorlesen der Geschichte bedarf etwas Vorbereitung. Diese muss nicht kompliziert sein, sollte aber auf das Lesen einstimmen. Ein gemütlicher, kuscheliger Ort, an dem sich Vorleser:in und das Kind wohl fühlen eignet sich perfekt. Egal ob Deckenburg, Schlafzimmer oder ganz gemütlich auf der Couch. Das angenehme Ambiente sorgt für Ruhe während des Vorlesens.
Das Vorlesen der Geschichte benötigt Zeit und Geduld. Aus diesem Grund sollte ein passender Moment am Tag gewählt werden. Darüber hinaus sollte das Vorlesen bestenfalls zu regelmäßigen Zeiten stattfinden, beispielweise vor dem Schlafengehen. So kann das Vorlesen zu einem richtigen Ritual und das Lesen somit automatisch in den Alltag integriert werden.
Die Sprache – eine kleine One-Man-Show
Ein großer Teil des Vorlesens besteht aus Sprache und Darstellung. Wenn ein Text nur heruntergeleiert wird, sind Kinder schnell gelangweilt und abgelenkt. Hier bietet es sich an, die Stimme an Beschreibungen der Figur anzupassen. Tiefere oder höhere Stimmlagen, aber auch Pausen, Atmung und andere stimmliche Mittel können helfen, das Vorlesen in ein kleines Hörerlebnis zu verwandeln.
Stichwort Hörerlebnis, auch Hörspiele können als Inspiration für das eigene Vorlesen dienen. Die durch professionelle Sprecher:innen gesprochenen Geschichten können Vorlage sein, um das eigene Sprechen, die eigene Stimme und die eigene Intonation zu verbessern.
Je nach Alter der Kinder, ist eine richtige Aussprache ausschlaggebend für ein schönes Hörerlebnis. Deswegen sollte auch Wert auf eine langsame, laute und deutliche Aussprache gelegt werden. Auch Gestik und Mimik können helfen, das Geschehen besser zu visualisieren und das Erzählte für die Kinder noch greifbarer zu machen.
Individualität – Nicht nur bei der Buchauswahl
Jedes Kind hat unterschiedliche Vorlieben und Interessen. Auch auf diese sollte beim Vorlesen geachtet werden, denn das Kind als Zuhörer:in steht stets im Zentrum. Die Bücher sollten daher mit den Kindern gemeinsam ausgesucht und angeschaut werden. So entsteht bei dem Kind eine Vorfreude auf das Lesen der Geschichte.
Um Abwechslung zu schaffen, bietet es sich an, immer wieder zu experimentieren und zu improvisieren. Das heißt, dass man sich nicht immer zu 100% an den Text halten muss, sondern ihn ggf. auch kürzen oder ausschmücken kann. So kann auch die vorlesende Person ihren eigenen Stil mit einbringen und das Vorlesen abwechslungsreicher gestalten.
Um das Vorlesen abzurunden, sollte auch Zeit für Fragen, Unterbrechungen und Gespräche eingeplant werden. Kinder sind neugierig und haben oft ein großes Mitteilungsbedürfnis. Ihnen sollte daher der Raum gelassen werden, das Erzählte zu reflektieren und ihre Gefühle und Gedanken zu teilen, um einen gelungenen Abschluss zu erzeugen. Die Vorlesenden können beispielsweise auch das Ende der Geschichte offenlassen und mit dem Kind gemeinsam überlegen, wie es weiter gehen könnte. Das Vorlesen ist ein erstes wichtiges Erlebnis, bei dem Kinder zum ersten Mal in Kontakt mit Büchern kommen. Durch das Vorlesen entdecken Kinder spannende Geschichten und erfahren, wie vielfältig und unterhaltsam Literatur sein kann. Durch einige kleine Tricks kann das Vorlesen zum richtigen Highlight werden, Kinder nachhaltig für Bücher interessieren und für das spätere eigenständige Lesen motivieren.